Wie 3 Sekunden ein Leben verändern können

Wie 3 Sekunden ein Leben verändern können

Unfälle kommen wie aus heiterem Himmel.
(Wenn man die offensichtlich vermeidbaren mal ausblenden.)

So erging es neulich auch meiner Freundin und mir. Wir waren in Italien in der Toskana im Urlaub. Die Stimmung war gut, weil wir uns auf unsere nächste ruhige Unterkunft freuten. Mit genialem Ausblick in ein Tal, das herrlichen Weitblick verspricht.

Unterkunft Toskana

Typisch Toskana halt.

Es war kurz nach 12 Uhr Mittag, als wir aus einem Tunnel in eine Linkskurve fuhren. Und wie aus dem Nichts kam uns plötzlich ein Fiat Panda auf unserer Spur entgegen.

Die folgenden Zeilen sind die 3 Sekunden, in denen sich das Ganze – der Unfall – abspielte.

Sekunde eins beginnt:

Du realisierst, dass hier etwas nicht stimmt. Das Auto kommt dir entgegen, wo es eigentlich nicht hingehört. Dein Fuß schnellt vom Gaspedal auf die Bremse.

Mein erster Blick geht nach rechts. Ausweichen in diese Richtung ist aussichtslos. Zu wenig Platz. Zu wenig Grip.

Sekunde eins läuft weiter:

Ein Frontalaufprall ist auch keine Lösung.

Erstens tut das wirklich weh.

Zweitens will ich das den Insassen des Fiat Panda nicht antun.

Ich nehme wahr, wie die Fahrerin in Panik versucht zu lenken. Der Panda hält weiter voll auf uns zu.

Option Drei wird gewählt: Ich reiße das Lenkrad nach links auf die Gegenspur. Nur dort ist jetzt noch Platz, weil hinter dem Panda keiner kommt (zum Glück).

Sekunde zwei beginnt:

Im ersten Moment habe ich die Hoffnung: Das wird gut gehen.

Im nächsten Moment weiß ich es besser. Der Panda und der Mazda 3 streifen sich vorne rechts. Es hört sich an, als ob man eine Dose Cola zwischen den Händen zerdrückt. Es knirscht, es knackt, ein Ruck geht durchs Fahrzeug.

Meiner Freundin entweicht ein Schrei. Und irgendwas auf Ungarisch, was ich bis heute nicht verstanden habe (mit großer Wahrscheinlichkeit ein Schimpfwort).

Im Panda schauen uns entsetzte Gesichter an.

Sekunde zwei läuft weiter:

Durch den Aufprall erleidet die vordere rechte Ecke unseres Mazda 3 einen heftigen Einschlag. Der Querlenker und das Federbein erleiden die größten Schäden.

Durch den Aufprall streift unser rechtes Heck den Panda erneut. Der zweite Einschlag ist zu hören. Es knirscht wieder so vertraut. Dieses Mal aber nicht ganz so eindringlich.

Sekunde zwei neigt sich dem Ende:

Ich sehe den linken Fahrbahnrand auf uns zukommen.

Nein. Da will ich ganz sicher nicht hin. Ich reiße das Lenkrad mit Maximalgeschwindigkeit nach rechts. Auf meine Seite. Da, wo der Mazda 3, meine Freundin und ich hingehören.

Auf die „sichere“ Seite. Ohne Gegenverkehr.

Sekunde drei:

Ich bin wieder auf „meiner“ Seite. Zum Glück.

Erste Entspannung tritt ein. Ich bremse und komme am Fahrbahnrand zum Stehen. „Geht’s dir gut?“, frage ich meine Freundin? Sie:  „Ja“. Den Tränen nah.

Ich schalte die Warnblinkanlage ein, schaue in den Rückspiegel und steige aus.

Direkt nach dem Unfall:

Ich laufe zum Panda. Die Fahrerin steigt aus. Hysterisch ruft sie mir gestikulierend etwas auf Italienisch zu.

Ich verstehe nur „Madonna!“

Sie entschuldigt sich sofort bei mir und bedankt sich gleichzeitig. Uns beiden ist klar, was die Alternative gewesen wäre.

Frontalaufprall. Und Krankenhaus. Vielleicht auch … Egal. Wir leben.

Ich bleibe ruhig. Wir sichern die Unfallstelle. Der Krankenwagen kommt. Die Polizei ist Minuten später auch da.

Gaffer fahren langsam vorbei. Ich schaue einem direkt in die Augen. Er schaut beschämt weg und gibt Gas.

Anschließend rufe ich meinen Anwalt an und kläre Details mit ihm.

Die Bilder nach dem Unfall

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Was habe ich daraus gelernt?

  1. Das italienische Schadensrechts ist anders als das deutsche. Warum eigentlich? Nach weit über 20 Jahren EU?!
    Good to know: Mietwagenkosten sind in Italien nicht Teil des Schadens. Ich muss das also selbst bezahlen.
    Hier noch ein hilfreicher Link, über wissensertes bei einem Autounfall in Italien.
  2. Mit italienischen Werkstätten zu sprechen ist dank Google-Übersetzer möglich, aber nicht einfach.
  3. Die neun Jahre im Fahrversuch haben sich ausgezahlt. Dank der Routine daraus habe ich alles richtig gemacht.
    Einen Frontalschaden vermieden und Menschenleben geschützt. Blech kann man ersetzen. Menschen nicht.

Wie kam es zu dem Unfall?

Es stellte sich heraus, dass die Lenkung des Pandas mechanisch versagt hatte. Etwas ging in der Kurve kaputt. Die Insassen waren deshalb nur noch Passagiere der Physik. Deshalb kreuzten sich unsere Wege.

Zufälle gibt es …

Was ich euch deshalb ans Herz legen will:

  1. Auch wenn es (leider) keine Pflicht ist. Macht bitte alle 2 Jahre ein Sicherheitstraining. Das Geld ist sehr gut investiert.
  2. Haltet euer Fahrzeug technisch in Schuss. Es kann euer Leben retten.
  3. Ruft nach einem Unfall sofort euren Anwalt an. Er sagt euch, was zu tun ist und was im Ausland zu beachten ist.
  4. Wenn ihr euch ein neues gebrauchtes Fahrzeug kauft, lest bitte vorher meinen Gebrauchtwagen-Ratgeber. Ich habe mich dazu entschlossen, dass ihr den Preis des E-Books jetzt selbst bestimmen könnt. Mir ist viel wichtiger, dass ihr die darin enthaltenen notwendigen Informationen lest oder hört.
    Menschenleben sind wichtiger als Geld. Darin lernt ihr, wie ihr ein Fahrzeug technisch bewertet. Es ist viel einfacher, als ihr im Moment vielleicht denkt.

Dass Technik versagen kann, zeigt genau dieser (mein) Unfall. Jeder Gebrauchtwagen hat eine Vorgeschichte. Mit meinem Ratgeber findet ihr viel darüber heraus.

Zum E-Book: Klicke auf das Bild.

Tipps Autokauf

Ich bedanke mich, dass ihr das hier gelesen habt und wünsche euch nur das Beste.

Es grüßt euch

Michael

1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Startup: 17 Ideen bis zur ersten Million - Wasmansoliest.de am 30. September 2017 um 14:48

    […] Ein Unfall im Urlaub hat mich dazu bewegt, das Buch nun anders anzubieten. Nicht mehr für einen festen Betrag, sondern für einen flexiblen. Warum, kannst du hier nachlesen. […]



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